Für den LMV auf die Strasse: Bauarbeiter kämpüfen für Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen (Foto: Unia)
Arbeit
Landesmantelvertrag Bau wird neu verhandelt

Bauarbeiter fordern: «Respekt für unsere Arbeit!»

- Chris Kelley

Dieses Jahr läuft der Landesmantelvertrag Bau (LMV) aus und muss neu verhandelt werden. Zusammen mit der Unia fordern die Bauarbeiter familienfreundliche Arbeitszeiten und eine Stärkung der Kaufkraft. Am Samstag, 17. Mai gehen sie dafür auf die Strasse.

 

Der Landesmantelvertrag des Bauhauptgewerbes ist einer der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge der Schweiz. Er regelt die Löhne und Arbeitsbedingungen von rund 80'000 Bauarbeitern in der Schweiz. Ohne LMV würde auf dem Bau wilder Westen herrschen: 50-Stundenwoche, keine Mindestlöhne und kein 13. Monatslohn, nur noch vier Wochen Ferien und Tür und Tor offen für Lohndumping.

Auf dem Bau läuft etwas schief

Demnächst beginnen die Verhandlungen mit dem Baumeisterverband. Die Bauarbeiter und die Unia haben ihrerseits klare Forderungen, wie der neue LMV aussehen muss. «Ich arbeite von klein auf, auf dem Bau. Der Bau ist für mich Herzblut. Aber in unserer Branche läuft etwas schief. Zu viele gute Leute verlassen die Branche und zu wenig Junge kommen nach. Jetzt braucht es Veränderungen.» meint Peter Leuenberger, erfahrener Polier auf dem Bau und aktiver Gewerkschafter. Recht hat er. Gemäss offizieller Statistik verlässt jeder zweite Maurer im Verlauf seiner Karriere die Branche. Weiter hat sich die Zahl der neuen Lernenden in den letzten Jahren halbiert. Der Grund: der steigende Termin- und Preisdruck, der für die Bauarbeiter wiederum endlose Arbeitstage, lange Reisezeiten und immer mehr Überstunden bedeutet.

Familienfreundliche Arbeitszeiten und mehr im Portemonnaie

An einer grossen Vollversammlung im letzten Herbst legten aktive Bauarbeiter ihre Hauptforderungen fest:

  • Kürzere Arbeitstage und eine bezahlte Znüni-Pause-Entschädigung
  • Abschaffung der unbezahlten Reisezeit – heute werden die ersten 30 Minuten der Dienstreise vom Magazin zur Baustelle gar nicht bezahlt.
  • Eine anständige Lohnerhöhung für alle und ein gesicherter Teuerungsausgleich für die Zukunft.

Denn die Baubranche muss attraktiver werden!

Keine einfachen Verhandlungen zu erwarten

«Die Vertragsverhandlungen 2025 werden alles andere als einfach. In der Vergangenheit forderte der Baumeisterverband längere Arbeitstage, mehr Überstunden und tiefere Löhne für ältere Bauarbeiter – das Gegenteil von dem, was die Bauarbeiter brauchen», sagt Nico Lutz, Verhandlungsleiter der Unia. Umso wichtiger sei es, Verbesserungen im LMV klar zu fordern und durchzusetzen. Deshalb ist am Samstag, 17. Mai ein grosser Demonstrationstag der Bauarbeiter geplant. Die Bauarbeiter aus der Deutschschweiz und dem Tessin demonstrieren in Zürich, die Bauarbeiter aus der Romandie gehen in Lausanne auf die Strasse. Auch Freunde, Familie und solidarische Unterstützende sind willkommen!

Information zur kostenlosen Anreise hier:

www.unia.ch/bau-demo
www.unia.ch/manif-construction
www.unia.ch/manifestazione-edili