Die Pharma- und Krankenkassenlobby der SVP: Politik mit falschen Zahlen über Gesundheitskosten und Migration. Bild (zvg)
Migration
Politik

Fakten statt SVP-Hetze gegen Migrant:innen

- Hilmi Gashi

Die Krankenkassenprämien steigen seit Jahren – und die SVP schiebt die Schuld reflexartig der ausländischen Bevölkerung zu. In ihrer Kampagne behauptet sie, die «masslose Zuwanderung» belaste das Gesundheitssystem massiv. Doch die Fakten zeigen: Das Gegenteil ist der Fall.

Klare Zahlen: Ausländer:innen verursachen weniger Kosten

Laut dem Bericht des Bundesamtes für Statistik beziehen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Schnitt fast 1000 Franken weniger Gesundheitsleistungen pro Jahr als Schweizer:innen. Während die Kosten bei Schweizer:innen bei 3554 Franken liegen, sind es bei Ausländer:innen nur 2569 Franken. Das entlastet das System – und widerlegt die SVP-Behauptungen.

Jüngere, arbeitende Bevölkerung zahlt Prämien – und geht seltener zum Arzt

Ein Grund: Die ausländische Bevölkerung ist im Schnitt jünger und gesünder. Viele arbeiten in der Schweiz, zahlen Prämien – und gehen seltener zum Arzt. Wegen tiefer Löhne wählen sie oft eine höhere Franchise, was die Kosten zusätzlich senkt. Wer wenig verdient, überlegt sich jeden Arztbesuch zweimal. Das ist keine Belastung – das ist Solidarität unter Druck.

Breite Entlastung – nicht nur Einzelfälle

Von 193 Nationalitäten liegen 163 unter dem Schweizer Durchschnitt. Das sind über 84 Prozent. Lediglich 30 der 193 Nationalitäten liegen in den Durchschnittskosten über dem Schnitt der Schweiz. Das BFS nennt namentlich nur 23 davon, da von den restlichen 7 weniger als 100 Menschen in der Schweiz wohnen. Es könnte sich dabei um Zufallswerte handeln, die Jahr für Jahr stark schwanken könnten. Menschen aus vielen Nationen verursachen nicht einmal die Hälfte der durchschnittlichen Kosten. Die SVP-Argumentation fällt damit in sich zusammen.

Statistik bestätigt: Auch nach Alter und Wohnort weniger Kosten

Die SVP kritisiert, das Alter sei nicht berücksichtigt worden. Doch das Bundesamt für Statistik hat auch diese Zahlen erhoben. Die Analyse des BFS zeigt: Auch wenn Alter, Geschlecht und Wohnort einbezogen werden, liegen die Kosten der ausländischen Bevölkerung signifikant tiefer. Die Fakten sind eindeutig.

SVP bleibt bei ihrer Linie – trotz Widerlegung

Trotz klarer Zahlen fordert Aeschi weiterhin eine «Krankenkasse light» für abgewiesene Asylsuchende. Das Parlament hat solche Vorstösse mehrfach abgelehnt – zu Recht. Medizinische Grundversorgung ist ein Menschenrecht, keine politische Verhandlungsmasse.

Eiterführende Informationen

Work Zeitung: Dumm gelaufen für SVP-Aeschi » workzeitung.ch

Bericht in französischer/deutscher Sprache

.