Gesellschaft
Psychotherapie muss für alle zugänglich, finanzierbar sein.

«Psychotherapie darf kein Luxus sein»

- Emine Sariaslan

Am 16 August haben Rund 5000 Personen in Bern für eine funktionierende psychotherapeutische Versorgung demonstriert. Sie machten auf lange Wartefristen, fehlende Therapieplätze und die unsichere Tarifstruktur aufmerksam. Die Kundgebung organisiert hatte die Initiative «Psychische Gesundheit für alle», ein Zusammenschluss von Personen aus der psychologisch-therapeutischen Versorgung.

Sätze wie «Psychotherapie darf kein Luxus sein» und «Dini Therapeutin isch hässig» standen auf den Transparenten der Teilnehmenden. Im Rahmen einer Schweigeminute für Suizidopfer unterbrachen sie ihre Parolen.In ihrer Rede sagte Valentina Achermann, Berner SP-Stadträtin «Das Gesundheitswesen ist kein Marktplatz» und Psychotherapeutin. Sie forderte «Lohn, Zeit und Respekt». Es könne nicht sein, dass man in einem der reichsten Länder der Welt so lange auf einen Therapieplatz warten müsse. Psychotherapie müsse für alle zugänglich und finanzierbar sein, hiess es im Vorfeld in einem Aufruf. Um dies zu gewährleisten, brauche es adäquate Tarife, weniger Bürokratie, bezahlbare Ausbildungsplätze und bessere Arbeitsbedingungen. Ausserdem riefen die Initiantinnen und Initianten zu Solidarität mit Betroffenen auf.

Umstrittene Tarife

Hintergrund der Forderungen war unter anderem das seit 2022 geltende Anordnungsmodell, das zähe Tarifverhandlungen zwischen Berufsverbänden und Krankenkassen zur Folge hatte. Psychotherapeutinnen und -therapeuten können ihre Leistungen seither über die obligatorische Krankenpflegeversicherung abrechnen lassen, sofern eine ärztliche Anordnung vorliegt. Die Krankenkassen klagten über die entstandenen Mehrkosten und wollten die Tarife senken.