Am 3. April 2025 haben engagierte Mitglieder der Gewerkschaft Unia und die Bürgerbewegung Campax dem Migrationsamt Solothurn eine Petition mit 10'665 Unterschriften überreicht. Sie fordern, dass Rojda und ihre 11-jährige Tochter in der Schweiz bleiben dürfen. Zum Wohl des Kindes und seiner Mutter soll auf eine Ausschaffung verzichtet werden.
Die Unterstützung für Rojda (38), die im Gastgewerbe arbeitet, und ihre Tochter ist gross. Tausende Menschen haben sich mit ihrer Unterschrift dafür ausgesprochen, dass das Migrationsamt Solothurn und Amtsleiterin Johanna Schwegler ihnen ein Bleiberecht gewähren. Bei der heutigen Übergabe war Rojda selbst anwesend – gemeinsam mit Unia-Mitgliedern und Vertreter*innen von Campax, die die Unterschriften der Staatskanzlei übergaben.
Bei der Aktion meldeten sich auch Unia-Migrationsexperte Hilmi Gashi und Campax-Geschäftsleiterin Itziar Marañón zu Wort. Beide machten deutlich, dass Rojdas Fall kein Einzelfall sei, sondern ein Beispiel für die systematische Benachteiligung von Migrant:innen. Itziar Marañón sagte, sie sei tief bewegt gewesen, als sie von Rojdas Geschichte las. «Rojda und ihre Tochter müssen in der Schweiz bleiben dürfen», betonte sie. Für sie ist das Bleiberecht ein Menschenrecht, das zu einem friedlichen Zusammenleben und einer gesunden Demokratie beiträgt.
Hilmi Gashi stellte die Frage: «Wie kann es sein, dass Sozialhilfe Menschen zum Verhängnis wird – in einem so reichen Land wie der Schweiz?» Er erklärte: Seit der Änderung des Ausländergesetzes 2019 wird der Bezug von Sozialhilfe als Zeichen mangelnder Integration gewertet. Das trifft nicht nur neu zugewanderte Menschen, sondern auch jene, die schon lange oder sogar ihr ganzes Leben hier verbringen.
Besonders tragisch: Auch Rojdas Tochter, die in der Schweiz geboren wurde und hier aufgewachsen ist, muss befürchten, ausgewiesen zu werden. Dies könnte gegen die Kinderrechtskonvention der UNO verstossen. Die Schweizer Behörden verpflichtet die besten Interessen der Kinder zu bewahren. Wir werden die Geschichte von Rojda und ihre Tochter weiterverfolgen und darüber berichten. (Üerarbeitete Version für Horizonte. Originalartikel erschienen in der Workzeitung)