Wywiad

Kiedy osoby dotknięte ubóstwem nie otrzymują świadczeń pomocy społecznej.

- Marília Mendes
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System społeczny powinien wspierać osoby dotknięte ubóstwem i zapewniać im godne życie. Natomiast w Szwajcarii około jedna czwarta osób uprawnionych do pomocy społecznej nie otrzymuje jej. Horizonte rozmawiał z prof. Oliverem Hümbelinem z Uniwersytetu Nauk Stosowanych w Bernie na temat przyczyn i konsekwencji tego zjawiska.

Dlaczego nie otrzymują świadczeń, do których mają prawo?
Są różne powody. Dla migrantów przeszkodą jest język i znajomość systemu społecznego. Informacje są dostępne głównie w lokalnym języku, a wiele formularzy jest skomplikowanych, nawet jeśli mówisz w lokalnym języku. Osoby dotknięte chorobą często zgłaszają także wstyd i obawę przed utratą niezależności. Dla wielu osób ubieganie się o świadczenia państwowe nie jest łatwe. Wpływ ma także sytuacja prawna: np. istnieje obowiązek spłaty, forma winy. Migranci obawiają się także konsekwencji wynikających z prawa migracyjnego. AIG wywołało wiele niepewności. Sama świadomość, że może to mieć potencjalne konsekwencje, działa odstraszająco.

Inwiefern spielt die mediale Kritik von Menschen, die Sozialhilfe beziehen, eine Rolle?

Wenn man mit Betroffenen redet, merkt man, dass die medial vermittelten Bilder und der Diskurs der Medien schon in den Köpfen sind. Wie Armut in den Medien thematisiert wird, wie Betroffene oder ganze Bevölkerungsgruppen im öffentlichen Diskurs erwähnt werden, hat eine Wirkung. Dies ist auch von gewissen Gruppen politisch so gewollt.

„Migranci są bardziej zagrożeni ubóstwem niż Szwajcarzy. Jednocześnie mają nieco mniejsze szanse na otrzymanie pomocy społecznej.”

Steht der Nicht-Bezug von Sozialleistungen aber nicht im Widerspruch zu diesem medialen Diskurs?

Das könnte man so sagen, ja. Es gibt deutlich mehr Leute, die unter der Armutsgrenze ohne Sozialhilfe leben und ganz wenige, bei denen möglicherweise irgendetwas nicht richtig gelaufen ist. Es wird sehr streng geschaut. Die Grösse des Apparates, der prüft, dass nichts Falsches gemacht wird, und die ganz wenigen Fällen von Missbrauch pro Jahr stehen im Widerspruch zu den viel mehr Menschen, die unter der Armutsschwelle leben und keine Unterstützung beanspruchen und hierzu wird kaum etwas unternommen.

Was machen von Armut betroffene Menschen, die keine Sozialleistungen beziehen?

Auch hier lassen sich verschiedene Handlungsmuster erkennen. Einige suchen Unterstützung in privaten Netzwerken, wie Familien oder Bekannten, oder in alternativen Strukturen, wie caritative Organisationen. Das kann problematisch sein, weil manche sich so möglicherweise privat verschulden. Viele schränken sich zudem ein und stellen sich auf ein Leben mit sehr wenig ein. Man geht nicht mehr zum Arzt oder zum Zahnarzt, man zieht sich aus dem sozialen Leben zurück. Die Konsequenz ist, dass diese Menschen vereinsamen. Und so kann sich eine Armutslage chronifizieren: es geht gesundheitlich immer schlechter, es stauen sich Probleme an, die man mit einer frühzeitigen Beratung vielleicht hätte, verhindern könnte.

Was für gesellschaftlichen Konsequenzen kann der Nicht-Bezug haben?

Es schwächt zunächst den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es können daraus für die Gesellschaft aber ganz handfeste Probleme erwachsen. Es gibt ein erhöhtes Risiko, dass die Menschen kriminell werden. Wenn sie keinen Weg mehr sehen, dann suchen sie vielleicht Möglichkeiten ausserhalb der gesellschaftlichen Regeln. Aber auch sonst kann die Situation dieser Menschen ein Problem für die Gesellschaft werden. Wenn man z.B. nicht zum Arzt geht und daraus gesundheitliche Probleme resultieren, kann daraus eine Notsituation entstehen. Dies verursacht zusätzliche Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Leben Kinder im Haushalt, besteht zudem die Gefahr, dass sie nicht optimal gefördert werden und sich die Armutslage vererbt. Aus fachlicher Perspektive ist klar, dass es wünschenswert ist, dass man die Betroffenen möglichst früh berät. Mit dem Nicht-Bezug ist eben auch verbunden, dass man auch nicht beraten wird. Dabei wäre für die Betroffenen wichtig, dass jemand, der das System gut kennt und auch weiss, was es für Möglichkeiten gibt, einen Weg aus der Notlage zu finden, sie unterstützt. Solche Interventionen funktionieren am besten, wenn sie möglichst früh in einer Notlage stattfinden. Aber häufig versuchen Betroffene, irgendwie selbst einen Weg zu finden. Sie suchen erst Hilfe, wenn schon zu viel passiert ist und die Situation sich verschlimmert hat. Deswegen wäre es wichtig, früher zum Sozialamt zu gehen und sich zumindest über die Unterstützungsmöglichkeiten aufklären zu lassen.